Canovas „Hebe“ in Venedig - einer
der Höhepunkte auf Seumes Reise
Auf einer Kurzurlaubsreise
vor wenigen Tagen nach Venedig, suchte ich nach dem „Hause Alberici“.
Bei meinen Recherchen
konnte ich in Erfahrung bringen, das es zwei Palazzi Albrizzi in Venedig gibt.
In dem einen Haus, in der Fondamenta Sant’Andrea, dem jetzigen Sitz der
Deutsch-Italienischen Kulturgesellschaft und Prüfungszentrum des Goethe-Instituts
erfuhr ich von Frau Presidente Prof.ssa Nevia Pizzul Capello, dass sich der andere und erste Palazzo Albrizzi in der Nähe der Rialtobrücke befindet.
Dieser
von der Familie Bonomo erbaute Palazzo wurde 1648 und 1692 von der Familie
Albrizzi erworben. Der von außen recht streng wirkende Palazzo beherrscht den
Campiello Albrizzi. In seinem Inneren jedoch enthält er, vor allem in der Eingangshalle,
wertvolle Stuckarbeiten von Abbondio Stazio sowie Malereien von Pellegrini und
Liberi.
Das
Gebäude befindet sich noch immer in Familienbesitz (Rubin de Cervin Albrizzi)
und wird zum Teil als Ferienwohnung vermietet (900€ pro Tag)
In diesem Pallazzo stand auch die Hebe von Canova.
Sie ist heute Eigentum der Eremitage in St. Petersburg. Eine Kopie befindet sich in der Deutschen Nationalgalerie in Berlin und eine weitere im Park von Neustrelitz.
Sie ist heute Eigentum der Eremitage in St. Petersburg. Eine Kopie befindet sich in der Deutschen Nationalgalerie in Berlin und eine weitere im Park von Neustrelitz.
Die
Hebe Canovas machte großen Eindruck auf J. G. Seume, der sie auf seinem Spaziergang
nach Syrakus 1802 in Venedig
sah und zunächst so beschrieb:
„Jetzt ist
meine Seele voll von einem einzigen Gegenstande, von Canovas Hebe. Ich weiß
nicht, ob Du die liebenswürdige Göttin dieses Künstlers schon kennst; mich wird
sie lange, vielleicht immer beherrschen. .... Sie soll eins der jüngsten Werke
des Mannes sein, die ewige Jugend. Sie steht in dem Hause Alberici, und der
Besitzer scheint den ganzen Wert des Schatzes zu fühlen. Er hat der Göttin
einen der besten Plätze, ein schönes, helles Zimmer nach dem großen Kanal,
angewiesen. Ich will, ich darf keine Beschreibung wagen; aber ich möchte
weissagen, daß sie die Angebetete der Künstler und ihre Wallfahrt werden wird.
....“
Dem folgt
dieses Gedicht mit dem Titel: Canovas Hebe
Ich stand
von süßem Rausche trunken,
Wie in ein
Meer von Seligkeit versunken,
Mit
Ehrfurcht vor der Göttin da,
Die hold auf mich herunter sah, ....“
Die hold auf mich herunter sah, ....“
Hebe ist in
der griechischen
Mythologie die
Göttin der Jugend. Sie ist die Tochter von Zeus und Hera. Sie
ist Mundschenk der Götter und reicht Nektar und Ambrosia. Nach einer Ungeschicklichkeit wird
sie von Ganymed
abgelöst. Nachdem der Held Herakles sich hatte verbrennen
lassen und in den Olymp erhoben worden war,
gaben ihm die Götter Hebe zur Frau. Hebe hatte die Macht, Menschen eine neue
Jugend zu schenken.
Es ist kein Zufall, dass schließlich auf dem
Grundstück des Hauses von Göschen in Grimma unter dem Amicitia-Tempel (Tempel der Freundschaft) in einer grottenartigen Vertiefung ein Abguss der Thorvaldsenschen Hebe aufgestellt wurde.